„Alles, was Stimme hat, überlebt“  

Das Projekt Familienhörbuch für unheilbar erkrankte Eltern und ihre minderjährigen Kinder

Die Autorin von „Irgendwo da oben“, Kaya Tina Büttner, ist auch als ausgebildete Audiobiographin tätig für die Kölner Familienhörbuch gGmbH, die unheilbar erkrankten Müttern und Väter ermöglicht, ihre Lebensgeschichte für ihre verwaisten Kinder in Form eines professionellen Hörbuchs zu hinterlassen. Im Stück „Irgendwo da oben“ gehört die Angst der achtjährigen Yuna, ihre Mutter zu vergessen, zu einer der Schlüsselszenen, die deutlich macht, wie wertvoll so eine Familienhörbuch für die Trauerarbeit auch für Yuna gewesen wäre.  

Die Grundidee
Die Familienhörbücher begleiten später die Kinder und ihre Familien in die Zukunft, geben viele ganz persönliche Antworten auf die Frage: „Wer war meine Mutter?“ oder „Wer war mein Vater?“ und können somit auch die Trauerarbeit der früh verwaisten Kinder und ihrer Familien unterstützen. 
Als Mutter oder Vater erzählen Sie im Original-Ton. Liebevoll und persönlich. Unausgesprochenes. Worte, die Ihre Kinder ein Leben lang begleiten werden. 

„Wer bin ich?“
„Was habe ich erlebt?“
„Was bringt mich zum Lachen und was zum Weinen?“ „Was ist mir heute wichtig?“
„Wie gehe ich heute mit Krisen um?“ 
Entlang ähnlicher Fragen wird die Lebensgeschichte Schritt für Schritt gemeinsam erarbeitet und anschließend professionell in Szene gesetzt. 
Ein Familienhörbuch bewahrt die Lebensgeschichte der palliativ erkrankten Mutter oder des Vaters für die Nachwelt auf. In der dem Kind so vertrauten Stimme, erzählt mit ihren eigenen Worten. Authentisch. Persönlich. Liebevoll. Dramaturgisch professionell mit modernsten Techniken des Audio-Journalismus gestaltet, wird jedes Familienhörbuch zum persönlichen Erinnerungsschatz. 

Wem hilft ein Familienhörbuch? 

Die professionelle Arbeit an der Audiobiografie lenkt den Blick der Sterbenskranken von Krankheit, Schmerz und Verlust auf die Fülle ihres gelebten Lebens und schenkt diesem Wertschätzung. Die Anteilnahme und Solidarität unseres Teams hilft den betroffenen Familien außerdem, sich in der schwersten Zeit ihres Lebens von der Gesell- schaft aufgefangen und begleitet zu erleben. 

Nach dem Tod des Elternteils begleiten die Hörbücher die Kinder und Familien auf ihrem langen Weg der Trauer und unterstützen eine gesunde, aktive und selbstbestimmte Trauerbewältigung. 

Den heranwachsenden Kindern die vertraute Stimme der Eltern zu hinterlassen, ist ein einzigartiges Erinnerungsgeschenk. Das Gefühl von Geborgenheit und Urvertrauen, welches mit der Stimme des geliebten Menschen fest verbunden ist, kann nach dem Tod schnell verloren gehen. Mit dem Familienhörbuch können die Kinder die Stimme von Mutter oder Vater jederzeit hören und sich ihnen nahe fühlen. 

Langfristiges Ziel ist es, das Familienhörbuch als therapiebegleitendes Angebot zu etablieren. Und dabei auch die gesellschaftlichen Tabu-Themen Abschied, Tod und Trauer in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Heute wissen wir, wie bedeutsam das Familienhörbuch für die Betroffenen auf ihrem schweren Weg des Abschiednehmens ist. Und wie kostbar es für die ist, die zurückbleiben. 

Siehe auch ZDF-Reportage für „37 Grad Leben“

Finanzierung
Die Familienhörbuch gGmbH ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Köln.

Initiiert wurde das Familienhörbuch 2017 von Judith Grümmer, erfahrene Hörfunkjournalistin und Audiobiografin. Rund sechzig ausgebildete Audiobigraf*innen, Tontechniker*innen, Sounddesigner*innen und Ehrenamtliche aus ganz Deutschland engagieren sich für das Projekt. 

Die Finanzierung der Familienhörbücher erfolgt ausschließlich auf Spendenbasis. Alle im Projekt aufgenommenen Palliativpatient*innen erhalten zurzeit ihr Hörbuch kostenfrei. 

Siehe auch: www.familienhoerbuch.de