„HALT“ finden im Leben

Ab 11. Mai 2024: Der inklusive Jugendclub „Banda Agita“ zeigt seine Produktion über (junges) Leben.

Unser mehrfach ausgezeichneter Jugendclub BANDA AGITA unter Leitung von Oana Cîrpanu hat sich diese Spielzeit mit dem Thema “Halt finden im Leben” beschäftigt, ihre Fragen waren: 
„Wie wollen wir leben und was brauchen wir dafür? Wie gehen wir mit den emotionalen Herausforderungen und Stressfaktoren im eigenen Leben sowie in der Welt um? Was stört uns? Was möchten wir ändern? Wie können wir HALT finden und uns gegenseitig Halt geben?”.

In kurzen Interviews haben wir herausgefunden, was der Gruppe und dem Team HALT gibt und noch vieles mehr, doch bevor wir euch das vorstellen, haben wir gefragt:

Doch warum lohnt es sich, „HALT“ zu sehen?

  • In HALT kommen super viele Themen vor – nicht nur Halt -, die jeden Menschen was angehen. Auch wenn man nicht unbedingt viele Berührungspunkte mit diesem Thema hat. Gerade dann sollte man sich das Stück halt anschauen, was einem sehr viel zum Nachdenken anregt und halt auch Einblicke in andere Perspektiven gibt und in andere Lebenswelten, mit denen man sonst vielleicht nicht so viel zu tun hat. 
  • Jeder Mensch kann was daraus lernen oder halt auch selber darüber nachdenken und dann auch auf seinen eigenen Gedanken noch mehr lernen. 
  • Weil es unerwartet ist. Also was auch immer du mit dem Thema Halt verbindest – es wird durcheinandergeworfen und es kommt noch ein Thema dazu, mit dem du nicht gerechnet hast, beim Thema Halt. 
  • Weil es Kissen gibt, weil es bunte Kissen gibt und wir machen damit fancy Bewegungsabläufe.  
  • Und weil es eine schöne Mischung ist, aus berührend und ernst. Zum Teil auch politischen Themen. Aber so eine gute Kombination und ein gutes Stück von allem, was dabei.

Wen das überzeugt hat: Hier gibts die Termine und Tickets:
https://www.grips-theater.de/de/spielplan/halt/2197

Und jetzt verraten wir, was dem diesjährigen Ensemble der BANDA AGITA Halt gibt. Und noch vieles mehr:

Luda: “Ich halte mich selbst fest”  

  • In dem Stück geht es viel um Halt finden im eigenen Leben. Was bedeutet Halt für dich? 
  • Für mich bedeutet Halt viel Kraft, Liebe und anderen Leuten zu helfen. 

Johann: Halt ist für mich wichtig im Leben. Mit Halt kann ich Neues erleben. Ich höre auf mein Gefühl. Halt mich kurz.” 

  • Welcher ist dein Lieblingsmoment im Stück? 
  • Ich muss sagen, ich mag den Anfang schon sehr gerne. Also dieses Chaotische, Dystopische, auch das mag ich wirklich sehr gerne. Ich überleg noch mal. Ich glaube, das ist schon wirklich mein liebster Moment. 
“Halt ist für mich wichtig im Leben. Mit Halt kann ich Neues erleben. Ich höre auf mein Gefühl. Halt mich kurz.”
“Ich halte durch.”

Fabian: “Ich halte durch.” 

  • Wie ist es, im Jugendclub mitzuspielen? 
  • Es ist sehr, sehr schön, vor allem die Vielseitigkeit, dass man nicht auf ein Thema festgefahren ist, sondern auf ganz viele Themen. Man entwickelt was, man trifft viele verschiedene Leute. Man macht nicht immer dasselbe, wie man das von normalen Stücken kennt, nur eine Rolle zu spielen. Hier machen wir ganz viele unterschiedliche Sachen und das ist perfekt.  

Hannah: “Loslassen kann einem Halt geben. Sich zu sehr an etwas festklammern gibt einem keinen Halt. Ich will ein Leben, wo alle einander festhalten und niemand fällt. Zusammenhalt.” 

  • In dem Stück geht es viel um Halt finden im eigenen Leben. Welche anderen Themen kommen im Stück vor und sind dir wichtig? 
  • Im Stück kommt noch das Thema Erwachsenwerden vor. Es ist vor allem etwas, was mich auch sehr beschäftigt. Also ab wann ist man erwachsen? Wie lange dauert es noch, bis man erwachsen ist? Dazu habe ich auch was geschrieben und spreche zu dem Thema. Ich finde, das hat auch viel mit Halt zu tun, weil einem der Weg des eigenen Lebens und wo es ein hinführt, auch Halt geben kann, je nachdem welche Entscheidungen man trifft. Und in dem Stück geht es auch um Barrierefreiheit, weil es auch ein Thema ist, was viele beschäftigt hat.
“Loslassen kann einem Halt geben. Sich zu sehr an etwas festklammern gibt einem keinen Halt. Ich will ein Leben, wo alle einander festhalten und niemand fällt. Zusammenhalt.”

Matteo: “Mir gibt es Halt, wenn mir jemand Mut zuspricht und wenn Menschen hinter mich stehen.” 

  • Was gibt dir Halt? Was ist dir wichtig?  
  • Also mir gibt es Halt, wenn Leute nett zu mir sind und ich respektiert werde. Und dass mich einfach Leute und Freunde gut verstehen und ich mich gut unterhalten kann über die verschiedensten Themen mit ihnen, oder über das, was blöde war. Und dass man auch zusammen was unternimmt. Mir gibt es auch Halt, wenn man gut miteinander redet und nett ist und es nicht mehr so viel Diskriminierung gibt. 

Anouk: Ich halte mich an Freundschaften fest.” 

  • Wie können Menschen glücklicher sein? 
  • Wenn man nicht mehr so viel verbraucht und die Welt ein bisschen aufrichtiger ist. Oder die Menschen sich einfach mal über das freuen, was sie haben. Sie sollten nicht noch mehr machen, sondern einfach nur den Moment auskosten. 

Daniel: “Es einfach halten. Das ist meine Aufgabe. Alles einfach halten. Ohne dass es fällt. Einfach halten. Festhalten. Daran, was ich sein soll.” 

  • Was ist dir wichtig im Leben? Was machst du gerne? 
  • Ich mache Theater, Sport und spazieren gehen. Ein Leben ohne Theater geht nicht. Ein Leben ohne Familie wäre traurig. Ich will ausziehen und alleine wohnen. 

Isabelle: “Ich halte mich an Routinen fest.” 

  • Was ist dir wichtig?  
  • Mir ist vor allem viel wichtig. Und ich glaube, meine Familie und meine Freunde geben mir am meisten Halt. Aber auch Kunst, Musik und Literatur. Das ist etwas, an dem ich mich sehr festhalte, Wenn es mir mal vielleicht nicht so gut geht. 

Jasmine: “Ich halte mich an der Hoffnung fest.”  

  • Was sollte deiner Meinung nach in der Gesellschaft passieren, damit Inklusion ermöglicht wird?  
  • Ja, also passieren sollte, dass hier in Berlin mehr und mehr Fahrstühle an den Bahnhöfen und glatte Rolltreppen gebaut werden. Damit alle die Möglichkeit haben überall hinzukommen. Die Politik sollte mal darüber nachdenken und uns fragen, was wir Menschen mit Einschränkungen oder andere benachteiligte Menschen brauchen, um im Leben klarzukommen. Ich beispielsweise arbeite in den Werkstätten und bekomme nur 1,70 € als Lohn, obwohl überall sonst die Menschen den Mindestlohn bekommen. Berlin sollte vorangehen in Sachen Inklusion und Gleichberechtigung. 

Nuria: “Halt ist Geborgenheit. Halt ist Liebe.” 

  • Wie stellst du dir die Zukunft vor? 
  • Ich stelle mir vor, das Leben ist die größte, bunteste, friedlichste, sauberste, lustigste Stadt der Welt. Es gibt viel Freundschaft und gute Laune!. Meine Oma sagt: Oh Nuria. Die Welt ist so groß! Mach was draus! Egal was andere sagen! Du kannst sein, was du willst! Abenteuerin, Autorin, Schauspielerin, Moderation, Reporterin- alles! Ich mag diese Gedanken! 

Oana: Neben Theater machen, meinen Freunden und Familie, gibt mir die Sonne Halt. 

  • Woher kam die Idee zum Stück?  
  • Die Idee kam von einem Brainstorming mit den Jugendlichen aus der letzten Spielzeit. Ich habe sie gefragt, zu welchem Thema sie gerne ein Stück entwickeln wollen. Und das war eins der Themen, wie werden wir Erwachsen, wie finde ich Halt im Leben, wie gestaltet sich Leben. Daraus ist die Idee entstanden. 

Tina: Die Arbeit mit den Jugendlichen gibt mir Halt. Ihre Haltung im Leben und das, was ihnen wichtig ist, gibt mir Mut. 

  • Wie seid ihr darauf gekommen, das Stück gemeinsam so zu gestalten? 
  • Oana und ich können sehr gut zusammenarbeiten und gemeinsam Ideen gestalten. Weil du diese als Regie, diese ganzen Text Sachen mit den Jugendlichen super gut erarbeiten konntest. Und weil wir in der inklusiven Arbeit viel mit Bewegung arbeiten, um das Ganze auch greifbarer zu machen. Eine super Kombination, denke ich. Und auch etwas, was sich immer wieder zeigt, woran sich die Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes festhalten. Also ob es jetzt Objektarbeit ist oder Text und Bewegung kommen gleichzeitig zusammen, oder auch wie bewege ich mich innerhalb der Gruppe auf der Bühne. 

Severin: Mir geben Familie und Freunde Halt im Leben. 

  • Wie ist es Assistenz beim Jugendclub zu machen? 
  • Die Assistenz beim Jugendclub zu machen hat mir sehr viel Spaß gemacht, da ich ein super und motiviertes Team habe und hatte. Mit den Jugendlichen habe ich mich auch sehr gut verstanden. Wir haben uns über gleiche Themen ausgetauscht, wie Politik und anderes. Es hat mir auch viel Spaß gemacht, bei der Bühnenbildnerin Lilli zu sein, weil ich noch nie so den Ablauf erlebt habe, wie Kostüme und Bühne entstehen. Und ich freu mich schon auf die Premiere am 11. Mai und bin gespannt! 

Lili: Halt geben mir Menschen die ich mag. Eine Struktur zu haben, gibt mir auch Halt.

  • Wie kamst du zu den Ideen für die Kostüm-und Bühnenbildgestaltung? 
  • Also Kostüme und Bühnenbild bedeutet in der Stückentwicklung, dass es teilweise auch sehr richtungsgebend ist. Also vor allem, wenn der Inhalt noch nicht komplett feststeht, stellt sich die Frage, was will ich auf der Bühne sehen, z.B. welches Material, mit dem die Spieler*innen arbeiten sollen. Und bei uns war relativ schnell klar, dass das Material die Kissen sein werden. Bei den Kostümen hatte ich am Anfang die Idee, dass die Spieler*innen alle ähnlich aussehen. Ich bin dann aber im Gespräch mit Oana dann doch schnell draufgekommen, dass es wichtiger ist, sie sehr individuell zu machen. Und jetzt zieht sich quasi so ein Farbkonzept durch. Und wichtig dabei waren auch Fragebögen, die ich aufgesetzt habe, in denen die Spieler*innen gefragt wurden, wann sie sich am wohlsten fühlen: welche Haarfrisuren sie mögen, welche Muster sie mögen, ob sie Farbvorlieben haben, was ihnen an ihrem Körper wichtig ist, wie sie sich am liebsten auf der Bühne zeigen und bewegen. So dass die Ideen für die Kostüme und Bühne gemeinschaftlich entstehen.

Wenn du mehr über den Jugendclub Banda Agita erfahren möchtest, folge dem Instagram-Kanal @banda_Agita, um sowohl vergangene als auch neue Produktionen kennenzulernen und dich von ihnen inspirieren zu lassen.

Fotocollage: Oana Cîrpanu/ Fotos: Lama Ali