Wenn Visionen real werden: Bund unterstützt das GRIPS mit 19 Millionen Euro
Manchmal braucht es einfach mutige Visionen, einen langen Atem und sehr viel Überzeugungsarbeit, damit diese real werden, nun gab es einen ersten, äußerst wichtigen Schritt dahin:
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat am 28.09.23 beschlossen, im Rahmen des Förderprogramms„Investitionen in national bedeutsame Kultureinrichtungen“ einen Erweiterungsbau des GRIPS Theaters mit 19 Millionen Euro zu fördern. Der Bau ist dringend erforderlich, weil das Haupthaus am Hansaplatz, ein ehemaliges Kino, zu klein geworden ist.
GRIPS-Leiter Philipp Harpain und Geschäftsführer Andreas Joppich verfolgen die Idee eines Neubaus schon seit sieben Jahren, denn die baulichen Bedingungen des Haupthauses am Hansaplatz sind zur Aufrechterhaltung des Theaterbetriebs kaum mehr tragbar. Werkstätten, Büros, Probenbühnen, Workshopräume, Lager u.a. sind über das ganze Hansaviertel verteilt angemietet, wie auch die Studiobühne im fünf Kilometer entfernten Podewil.
Damit wird der Bund fast die Hälfte der geplanten Baukosten tragen, die auf 42 Millionen Euro geschätzt werden. Da das Förderprogramm gemeinsam von Bund und Ländern getragen wird, steht nun das Land in der Pflicht, GRIPS-Leiter Philipp Harpain und Geschäftsführer Andreas Joppich stehen dafür schon im intensiven Austausch mit dem Land und dem Bezirk, die Signale sind hier sehr positiv. Den langen Atem haben wir schon erwähnt, der Baubeginn soll erst 2033 sein.
„Als wir 2016 die Leitung übernahmen, war von Beginn an unser Ziel, das Haus zukunftsfähig aufzustellen.“ so GRIPS-Leiter Philipp Harpain. „Wir haben schnell gemerkt: Mit der jetzigen baulichen Situation unseres Hauses ist das einfach nicht umsetzbar. Daher haben wir gemeinsam mit dem hier ansässigen Architekturbüro Phase Eins und dem Bürgerverein Hansaviertel Berlin e.V. die Idee eines Neubaus als Erweiterung des bestehenden Gebäudes entwickelt. In einer Machbarkeitsstudie hat das Architekturbüro Phase Eins konkrete Ideen für die Realisierbarkeit des Erweiterungsbaus im Hansaviertel vorgestellt.“
Im geplanten Erweiterungsbau an der Bach-, Ecke Altonaer Straße sollen neben zwei zusätzlichen Bühnen Büroräume, Lager, Werkstätten, Probebühnen und Workshopräume unterkommen. Das jetzige Gebäude mit der bekannten Arenabühne soll bestehen bleiben und in das neue GRIPS-Ensemble mit der Erweiterung integriert werden.
Philipp Harpain geht es aber nicht nur um bessere Bedingungen für das GRIPS, sondern auch darum, „den Hansaplatz als einen lebendigen Kulturort mit den Partner*innen vor Ort weiterzuentwickeln. Denn mit dem Erweiterungsbau wird das GRIPS dann mit drei Bühnen für noch mehr Publikum und internationale Gäste am Hansaplatz offen stehen. Gemeinsam mit der hier ansässigen Akademie der Künste, der Hansabibliothek, den Bauten der Internationalen Bauausstellung und dem erweiterten GRIPS Theater wird das Hansaviertel als lebendiges Kulturquartier gestärkt werden.“
Bedeutung und Ziel der Förderung durch den Bund:
Die Förderung ist auch eine große Anerkennung für das GRIPS Theater, denn ausgesucht werden nur „national bedeutsame Kultureinrichtungen“, wozu u.a. auch die Bayerische Staatsoper, das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden oder auch die Hamburger Kunsthalle gehören.
Ziel des Investitionsprogramms von Bund und Ländern ist es, die kulturelle Infrastruktur in ganz Deutschland zu stärken und dazu beizutragen, in allen Regionen gleichwertige Verhältnisse zu schaffen. Deshalb fördert die Staatsministerin für Kultur und Medien mit dem INK-Programm eben jene bundesweit national bedeutsame Kultureinrichtungen. Gefördert werden kulturelle Investitionen in Gebäude und Ausstattung, wie etwa die Sanierung der Gebäudehülle, die Erneuerung der Gebäudetechnik oder die Modernisierung von Dauerausstellungen. Auch sollen mit dem Programm die Infrastruktur für kulturelle Vermittlungsangebote und der diskriminierungsfreie Zugang gestärkt sowie die Sicherheit und ökologische Nachhaltigkeit in den Einrichtungen verbessert werden.
Zum Planungsstand
In einer Machbarkeitsstudie stellt das Architekturbüro Phase Eins vor, wie und wo ein Erweiterungsbau im Hansaviertel möglich wäre. Vorgesehen sind neben Lagerräumen, Werkstätten, Büro- und Workshopräumen auch eine Bühne mit 500 Plätzen, eine Experimentierbühne mit 150 Plätzen sowie zwei Probebühnen. Der Bau wird selbstverständlich allen aktuellen ökologischen Standards entsprechen und mit Solaranlagen und Dachbegrünung ausgestattet werden.
Visionen für dieses sehr schmale Grundstück entlang der S-Bahn haben 30 Studierende aus Leipzig und Bielefeld entwickelt, wir stellen ausgewählte Entwürfe in einem der nächsten Blogbeiträge noch vor.