„Am Ende schreibt man doch über sich selbst“

Volker Ludwig über das Schreiben von Liedtexten

Zwischen den Jahren gibt es im GRIPS – inzwischen ist das schon eine Tradition – ein Familienprogramm, denn wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit besser, als gemeinsam mit seinen Liebsten sich eines der Kinderstücke im GRIPS anzusehen oder zu Silvester bei einem der mitreißenden Fabelhaften Konzerte der MILLIBILLIES mitzusingen?

Volker Ludwig, GRIPS-Gründer und Hauptautor der klassischen GRIPS-Stücke, ist nicht nur Dramatiker, sondern ebenso Liedtexter. Sowohl die Ohrwürmer der MILLIBILLIES als auch die Liedtexte des neuen Stücks von Milena Baisch „Zum Glück viel Geburtstag“ – beide Stücke zeigen wir zwischen den Jahren – sind von ihm. So ist es höchste Zeit gewesen, dass im September diesen Jahres sein Liedertexte-Lesebuch „Es ist herrlich zu leben. Liedtexte aus 70 Jahren“ herauskam. Wir haben mit ihm über das Schreiben von Kinderstücken und Kinderliedern gesprochen:

GRIPS: Wo sonst hast du aus der eigenen Biografie geschöpft?

Volker Ludwig: Am Ende schreibt man doch immer über sich selbst. Viele wollen keine Kinderstücke schreiben, weil sie denken, darin kämen sie nicht vor. Aber das stimmt ja nicht. Dieser schüchterne ältere Junge in Max und Milli, das bin natürlich ich. Das jüngere Kind, die Schwester, das war mein Bruder. Manchmal abstrahiert man das ein bisschen, aber es kommt aus einem selbst.  

GRIPS: Auch, wenn man Songs schreibt?

Volker Ludwig: Das ist Handwerk. In meinem Fall habe ich es beim Schlager richtig gelernt. Ich hab ja vor Urzeiten für Gitte, René Kollo oder Harald Juhnke echte Schlager geschrieben. Günter Noris, der Komponist und Bandleader, mit dem ich befreundet war, kam mal mit einem Auftrag zu mir: sechs Schlager für den WDR. Ich dachte, grässlich, furchtbar, aber er sagte: ‚Nein, du musst Schlager schreiben, wie ein Schuster einen Schuh macht. Mit Geschmack hat das nichts zu tun. Kannste gut und schlecht machen, muss genau passen. Wenn man die erste Zeile hört, muss man wissen, wie die vierte endet. Da darf auch nichts Kompliziertes rein. So hab ich Schlager schreiben gelernt. Der eine hieß Ohne Dich, der andere Nur mit Dir, der dritte Du allein.

GRIPS: Hast du vom Schlagerschreiben etwas für die Kinderstücke mitnehmen können?

Volker Ludwig: Ja, natürlich. Der Ausgangspunkt vom GRIPS war ja, den Kindern Mut zu machen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, was damals notwendig war. Daraus entstanden eben diese Mutmach-Lieder. Trau dichMan muss sich nur wehrenDoof gebor’n ist keinerWir werden immer größer, Wir sind Kinder einer Erde. Wenn man die Hauptzeile hat, ist das schon die halbe Miete. 

GRIPS: Die Geburt des GRIPS aus Mut- und Muntermach-Liedern?

Volker Ludwig: Genau, und im Grunde hat sich das nie geändert. Das Mädchen aus dem ersten Stück überhaupt, Stokkerlok und Millipilli hat durchaus eine Verwandtschaft mit der Inge aus Ab heute heißt du Sara. Oder mit dem Mädchen aus Linie 1. Das sind alles, auf ganz unterschiedliche Art natürlich, Überlebensstücke. Kinder trotzen ihrer Ohnmacht mit Witz – und mithilfe von Solidarität. Das sind die beiden Hauptmethoden.

Alle Vorstellungstermine unseres Familienprogramms zwischen den Jahren findet man auf unserer Website – wir empfehlen die schnelle Reservierung, denn die ersten Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Das GRIPS-Liederbuch (mit Noten und Akkorden) und das neue Liedertexte-Buch gibt es im Buchhandel und im GRIPS-Online-Shop – ab einem Verkaufswert von 25 Euro gibt es eine CD dazu geschenkt von uns.
Für die Fabelhaften Konzerte der Millibillies kann man jetzt schon das Mitsingen üben mit unserem MILLIBILLIES-Musikclips.